Projekt GoGreen

Einsatz der Carbonisierung bei der Kompostierung und Verwertung von Abfällen aus der Biotonne

 

Projektinhalt

Die stoffliche und energetische Verwertung von Abfallbiomassen ist für ein regionales nachhaltiges Abfallwirtschaftskonzept von zentraler Bedeutung. Ein modernes nachhaltiges Management biogener Stoffströme optimiert hierbei stoffliche und energetische Verwertungswege mit dem Ziel eines idealen Zusammenwirkens von Nährstoff- und Kohlenstoffrecycling, Energiebereitstellung, CO2-Reduktion durch Substitution fossiler Energieträger sowie günstige Behandlungskosten bei erweiterter regionaler Wertschöpfung.

Mit der Steigerung der Gesamtmengen an gesammelten Bioabfällen ist jedoch auch der Anteil an Verunreinigungen in den Ausgangsstoffen gestiegen. Kontaminationen des Bioabfalls durch Kunststoffe werden vor allem durch Fehlwürfe in der Getrenntsammlung verursacht. Insbesondere durch die gravierenden Einschnitte in die Lebenshaltung durch die COVID-19-Verändeurngen, sind die Verunreinigungen bei den Bioabfällen aus Haushalten deutlich angestiegen. Zu den Kontaminationen zählen auch die biologisch abbaubaren Kunststoffkompostbeutel[1].

Die steigenden Qualitätsanforderungen an die Komposte zum einen und die zunehmenden Verunreinigungen zum anderen führen bei den Kompostierungsanlagen zu erhöhten Verfahrenskosten bei der Herstellung qualitätsgerechter Komposte.

Eine weitere Herausforderung für den wirtschaftlichen Betrieb der Behandlungsanlage ist die anwachsende Menge an im Prozess aussortierten Störstoffen und Siebresten. Diese sind mit ansteigenden Kosten für deren Entsorgung verbunden.

Ziel ist die Entwicklung eines an die gestiegenen Herausforderungen angepassten neuen Verfahrens zur dezentralen Bioabfallbehandlung. Durch die Integration eines thermochemischen Verfahrens (Pyrolyse oder hydrothermale Carbonisierung) in den Behandlungsprozess soll:

  1. der notwendige Behandlungsaufwand (zusätzliche Siebungsschritte) bei mindestens gleichbleibender Kompostqualität verringert,
  2. die Möglichkeiten der Verkürzung des Rotteprozesses ausgelotet,
  3. die anfallende Menge an teuer zu entsorgenden Störstoffen aus dem Verfahren deutlich reduziert,
  4. mit der hergestellten (Bio-)Kohle ein noch hochwertigeres Produkt erzeugt werden, dass entweder als vorteilhafter Zuschlagstoff dem Kompostierungsprozess zugeführt oder als werthaltiger Ersatzbrennstoff besser vermarktet werden kann.

[1]Hüttner, A., Richter, F., Kern, M., Raussen, T., Turk, T., Koj, U. (2019): Leitfaden zur hochwertigen Behandlung und Verwertung von Bio- und Grüngut im Freistaat Thüringen- Materialband. Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH